„KnoffHoff“ – Autoimmunerkrankungen

Tablet mit der Diagnose Autoimmunerkrankung auf dem Display

Eine der Hauptaufgaben unserer Abwehr besteht darin, fremde und schädliche Stoffe zu identifizieren und unschädlich zu machen. Grob unterscheidet man zwischen einer spezifischen und einer unspezifischen Abwehr. Die spezifische Abwehr besteht aus Antikörpern, die speziell und individuell gebildet werden und sich einen Angreifer gezielt vornehmen. Dieser Teil des Immunsystems muss sich erst im Laufe der Zeit heranbilden. Das heißt, erst wenn ein Kontakt mit einem Erreger vorliegt, werden diese speziellen Abwehrzellen gebildet. Die unspezifische Abwehr beginnt bereits im Mundraum, in dem der Speichel und sein pH-Wert bestimmte Erreger abtötet.

Zu diesem System gehören auch sogenannte Fresszellen (Makrophagen), die den Erreger umschließen und in ihrem Inneren auflösen. Das Immunsystem entscheidet an einer Stelle im Prozess, ob es sich bei dem gefundenen Stoff um tote/abgestorbene, körpereigene Zellen handelt – diese würden dann ein Teil der Fresszellen entsorgen, oder ob es sich um einen „Eindringling“ handelt, dessen Abwehr eine spezielle Handlung erfordert. Ebenso gehören bestimmte Signalstoffe dazu, die diesen Prozess steuern und die immunologische Mülltrennung einleiten.

Das unspezifische Immunsystem ist ein angeborenes Immunsystem. Es beschäftigt sich im Prinzip mit Erregern die täglich und kontinuierlich über die Nahrung, die haut oder anderweitig in unseren Körper gelangen – sagen wir, das Tagesgeschäft. Die spezifische Abwehr ist die „zweite Reihe“ in unserem Immunsystem und greift ein, wenn das unspezifische überfordert ist.

Zwei Teilbereiche unseres Immunsystems kennen alle, die sich schon einmal in den Finger geschnitten haben, eine Schürfwunde hatten oder mit einer Grippe im Bett lagen. Die „Entzündung“ und „Fieber“ sind zwei wichtige – funktionale – Bereiche. Der Begriff „Entzündung“ beschreibt den Prozess, der Abläuft, wenn ein Erreger mehr oder weniger lokal eingegrenzt werden kann. In diesem Fall werden Botenstoffe ausgeschüttet, die Stelle markiert und anschließend abgegrenzt, besser durchblutet und die Temperatur steigt.

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Bei einer Autoimmunkrankheit versagt der geordnete Einsatz, der wie eine Kaskade von Reaktionen normalerweise abläuft. Die immunologische Mülltrennung funktioniert nicht mehr, es kommt zu fortwährenden Entzündungen oder Attacken auf das eigene Gewebe. Die genauen Abläufe haben nun Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg herausgefunden. Eigenes Gewebe wird fälschlicherweise als fremdes Gewebe maskiert oder Entzündungsreaktionen bekommen nicht das notwendige „Stop-Signal“.

Genetische Prädispositionen (Erbgut, das die Zellen anfälliger macht) in Kombination von äußeren Einflüssen scheinen eine Autoimmunkrankheit auszulösen. Dies können eine anfängliche „harmlose“ Infektion, Stress oder Veränderungen im Hormonhaushalt sein. Autoimmunkrankheiten können über den ganzen Körper verteilt (systemisch) oder lokal begrenzt sein.

Autoimmunkrankheiten können sein:

  • Autoimmun-Hepatitis (Leberentzündung)
  • Rheuma
  • Diabetes Typ 1
  • Multiple Sklerose

Inzwischen existieren mehr als 80 bekannte Autoimmunkrankheiten und es werden kontinuierlich mehr. Heilbar ist bislang keine davon und wie es zu dieser Störung im Immunsystem kommt wird noch erforscht.