Das Immunsystem des Menschen ist in seiner Grundstruktur nahezu auf alles vorbereitet. Es besteht aus „festen Komponenten“ die „angreifen“ und entsorgen und es hat ein eigenes Labor, dass neue Bedrohungen identifiziert, kategorisiert und letztendlich mit einem „Label“ versieht, bevor es diese Bedrohung durch seine „Truppen“ bekämpfen lässt. Dieses Labor sorgt dafür, dass unsere Abwehr stetig und unablässig lernt – jedes neue Virus als solches erkennt und eine geeignete Gegenmaßnahme entwickelt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, wollen wir den Mechanismus kurz erläutern.
Alle Lebewesen verfügen im Grunde über eine Abwehr gegenüber Fremdkörper. Diese sind meist nicht auf einen einzelnen Fremdkörper oder Angreifer speziell ausgerichtet, sondern allgemeiner Art. Man spricht hier von der angeborenen, unspezifischen Immunabwehr. Der Bauplan hierfür befindet sich im Genom.
[Der Unterschied zwischen einem Gen und einem Genom ist: Gen = Abschnitt auf der DANN/ Genom = Erbgut/ Gesamtheit aller vererbbaren Informationen]
Ein vermeintlicher Nachteil – die Struktur dieser Abwehr ist im Verlauf eines Lebens nicht veränderbar. Die gute Nachricht – im Lauf der Evolution, werden die Baupläne und damit die Abwehrfunktion, auf die sich verändernde Umwelt angepasst. Manchmal entstehen dann auch völlig neue Zelltypen oder Faktoren. Das Abwehrsystem einer Spezies ist also – mit einer leichten zeitlichen Verzögerung – immer aktuell. Um die Lücke, die hier entsteht zu schließen, verfügen Wirbeltiere über eine zweite Stufe/ Abteilung. Diese ist noch sehr jung und man geht heute davon aus, dass sich Wirbeltiere dieses System vor ca. 500 Millionen Jahren zugelegt haben. Dieses Abwehrsystem reagiert selektiv auf Fremdkörper, die alle Eintrittsbarrieren überwunden haben und sich im Körper versuchen einzunisten. Biologisch gesehen handelt es sich bei Bakterien und Viren eigentlich um Gäste, die in unserem Körper eine Lebensgrundlage suchen. Neben zahlreichen „nützlichen“ – ja sogar „lebensnotwendigen“ Bakterien gibt es die „schädlichen“ Bakterien und Viren. Diese sind eigentlich die „dummen“ Gäste, denn sie „beschädigen“ ihren Wirt, bis zu dem Punkt, dass sie ihn töten, mit dem Ergebnis, dass auch ihr Bestand gefährdet ist. Unser Immunsystem muss nun so intelligent sein, dass es zwischen Freund und Feind unterscheidet. Aus diesem Grund ist der wichtigste Teil unseres Immunsystem die „Aufklärung“ – die Lymphozyten. Als Untergruppe der weißen Blutkörperchen, sind diese für die Erkennung von Fremdkörper zuständig. Gebildet werden sie in Knochenmark und ja- ihr Name verrät es schon, sie findet man im Lymphsystem wieder.
Ich denke, mit diesem kurzen Abriss haben wir ausreichend „Schulwissen“ reaktiviert und bei vielen Lesern das ein oder andere Register geöffnet. Der Punkt, auf den wir hinarbeiten wollen, ist nämlich ein anderer.
Das Immunsystem kann sich nur mit Fremdkörpern auseinandersetzen. Etwas „dinghaftes“, dass aufgrund seiner Struktur und Form identifiziert werden kann oder dessen Eigenschutz Hülle), unseren biochemischen Abwehrmechanismen wie Magensäure, Säureschutzmantel der Haut etc., etwas zum Angreifen/ ansetzen bietet.
Strahlung fällt durch dieses Raster eindeutig durch. Strahlung wird durch keinen Bestandteil unserer Abwehr berücksichtigt – Strahlung ist kein Thema für unser Immun- bzw. Abwehrsystem. Das war bislang auch nicht notwendig, denn die natürliche Strahlung war bislang für den Menschen nicht sonderlich gefährlich. Auch der Strahlenbelastung aus dem All musste der Mensch bislang nicht viel entgegensetzen, denn das Magnetfeld der Erde und die Struktur und Aufbau unserer Atmosphäre waren ein guter Schutz. Insbesondere letzteres beginnt jedoch Schaden zu nehmen.
Sogenannte „ionisierende Strahlung“ wirkt in Abhängigkeit von Dauer und Intensität schädigend auf unseren Körper. Sollte nun ausgerechnet die Mobilfunkstrahlung zweifelsfrei von einer schädigenden Wirkung freigesprochen werden? Vor Gericht gilt die Unschuldsvermutung. Ob das in diesem Fall mit gutem Gewissen angewandt werden kann, ist mehr als fraglich.
Strahlung wirkt auf unseren Körper und das unter Umständen an den Stellen, die wichtige Steuer- bzw. Speicherfunktionen haben. Knochen, Knochenmark, Gene – sprich Zellen und deren Zellkerne sind in Gefahr – so unsere Meinung.