1974 – die Nachwirkungen der Ölkrise von 1973 beherrschen das Geschehen. Türkische Truppen marschieren in den Norden Zyperns ein und Willy Brandt stolpert über Günter Guillaume. Die deutsche Fußballnationalmannschaft holt den Weltmeistertitel und in der Nähe von Xian wird die Terrakottaarmee entdeckt. 1974 – also ein Jahr der geschichtlichen Ereignisse und so passt auch die Story von Messern und Gabeln in diese Liste. Bei der älteren Generation klingelt es jetzt vielleicht schon – die Jüngeren müssen zumindest noch den dazugehörigen Namen erfahren, aber auch der wird vielen nichts sagen. Es ist das Jahr des Uri Geller, der publikumswirksam in einer Sendung des ZDF, Besteck verbog oder wahlweise auch zerbrach. 13 Millionen Zuschauer sahen die Sendung und ein Teil meldete sich anschließend und berichtete über gleiche oder ähnliche Beobachtungen im heimischen Besteckkasten. Natürlich meldeten sich sogleich aufmerksame Weltbeschützer, die Uri Geller ordnungsgemäß der Scharlatanerie bezichtigten und Warnungen vor dem Weltuntergang aussprachen. Und ob Sie es glauben oder nicht, die Besorgnis vor dem Weltuntergang war so groß, dass die Bundesregierung – nennen wir es mal „mit einbezogen“ wurde. Uri Geller selbst gab an, diese Fähigkeit von Außerirdischen bekommen zu haben.
Können wir mit unserem Geist Materie steuern oder beeinflussen?
Keine Angst, wir wollen das Sonntagsgeschirr nicht erneut der Bedrohung durch Verformung aussetzen. Aber die Frage, ob wir allein durch unsere Gedanken Dinge in unserer Umwelt oder andere Menschen beeinflussen können, ist schon einen spannende. Unsinn – werden die Logiker unter uns zusammengefasst antworten. Aber mit Logik ist die Frage auch nicht zu beantworten, denn sie befasst sich mit einem Thema, dass mit herkömmlichen Mitteln nicht zu messen ist. Gegenstände allein mit der Vorstellungskraft zu verschieben oder schweben zu lassen ist sicherlich nicht die Frage, um die es geht. Wir wollen an einen Sachverhalt anknüpfen, den wir in unserem Leitartikel „Mensch, Körper & Krankheit – Teil 2 von 3“ (hier der Link: https://brainyjournal.com/2021/03/22/mensch-korper-krankheit-teil-2-von-3/) angerissen haben.
Zur Erinnerung: „Wir meinen an dieser Stelle die Kommunikation mit uns selbst. Wir tangieren das große Feld des „Bewusstseins“. Können wir mit unserem Körper sprechen? Spricht unser Körper mit uns? Was ihnen an dieser Stelle vielleicht seltsam anmutet, hat nicht nur eine Berechtigung, behandelt bzw. besprochen zu werden – nein – es ist relevant und findet statt. In einem Ergänzungsartikel mit der Überschrift „Wir, ich und Sie – wie wir Krankheit und unseren Körper steuern“ berichten wir von der Bedeutung der Psyche im Falle einer Transplantation, von der Kraft unseres „Geistes“ im positiven wie im negativen Sinn und stellen die Frage: „Steuert Geist Materie?“
Während meiner Tätigkeit an der Universitätsklinik Frankfurt, war ich für einen kurzen Zeitraum als Stationsleitung für den Bereich der Nierentransplantation verantwortlich. In keinem anderem Bereich konnte ich beobachten, wie sehr sich Gedanken und Emotionen – sprich Psyche – auf den Verlauf einer Transplantation auswirken. Neben den rein medizinischen Parametern, die äußerst positiv sein können, hat die Psyche nachweislich einen großen Einfluss. Wen hat das Herz gehört? Kann es sein, dass sich die Charakterzüge übertragen? Können die Erinnerungen des Verstorbenen bei mir eine Rolle spielen? Dass sind wenige, der vielen Fragen. Es rumort ordentlich im Kopf und der Geist beschert schlaflose Nächte und nervöse Tage. Das Alles noch „on Top“ zu den Umständen der Operation und dem Krankenhausaufenthalt und der Frage: Nimmt mein Körper das Organ an? Unter Pflegenden ist klar, dass hat Einfluss darauf, ob eine Transplantation erfolgreich wird oder nicht. Und es verwundert nach einiger Zeit nicht, wenn trotz positiver, medizinischer Vorzeichen am Ende tatsächlich das Organ abgestoßen wird.
1992 wurde der Facharzt für Psychosomatische Medizin eingeführt und ein eigenständiges Fachgebiet etabliert. Davor wurde biologisch und psychopharmakologisch getrennt behandelt. Konnte man den biologischen Ursprung von „Schmerzen“ nicht finden, war der Mensch auch nicht krank und wurde als psychiatrischer Patient behandelt. Ganz hat sich dieses Problemfeld bis heute nicht aufgelöst und es ist nicht wenig vom „Horizont“ des behandelnden Arztes abhängig, wie der Behandlungsansatz definiert wird.
Reden wir also an dieser Stelle nicht vom „Stühlerücken“, sondern davon, dass wir mit einer Kombination von Geist, oder auch Bewusstsein und „Materie“ auf unseren Körper einwirken können.
Der Placeboeffekt
Wenn in der Medizin eine Heilung eintritt oder sich die Symptomatik positiv verbessert, ohne dass die Medizin daran schuld ist, wird gerne von Placeboeffekt gesprochen. Wenn man sich die Umstände und die Personen aber im Einzelnen anschaut, wird man nicht selten feststellen, dass es sich um eine intensive, bewusst Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper handelt. Die Einnahme einer Tablette oder das Verabreichen von Spritzen oder Infusionen ohne „Wirkstoff“ könnte als Manifestation eines Heilungswunsches verstanden wissen.
Schmerztherapeuten wählen manchmal den Weg über das Bewusstsein zur „Behandlung“. Sie benutzen die Fähigkeit des Menschen zur Imagination – der theoretischen Vorstellung oder Erzeugung von Bildern über das Bewusstsein. Zum Erlernen oder Festigen der geistigen Steuerung bedient man sich solcher Hilfsmittel wie zum Beispiel dem EMG-Feedback, bei dem die Muskelanspannung rückgemeldet wird. Ja Sie liegen richtig, wenn Sie sich jetzt an einige trendige Fitness-Studios erinnern. Aber auch das Erlernen von gezielten Entspannungstechniken gehört dazu.
Wir schlagen zum Ende einen großen Bogen
„Bewusster Geist steuert Materie!“ – das ist die klare Aussage von Dr. rer. Nat. Ulrich Warnke. Er beschäftigt sich als Biologe mit Quantenphilosophie und Spiritualität indem er Quantenphysik mit alten Weisheiten verbindet. Ein Ansatz, der uns sehr gefällt und der Grund, warum wir seine Bücher sehr empfehlen können.
Eines ist unbestritten – wir sehen die Welt durch die Brille unseres Bewusstseins. Was unser Bewusstsein nicht kennt, wird von uns nicht wahrgenommen. Unser Bewusstsein steuert auch unsere Reaktionen auf eben diese Wahrnehmung. Woher kommt unser Bewusstsein, wie entsteht es? Ausgangspunkt ist unser Gehirn – etwas sehr Materielles. Das was daraus entsteht, können wir aber schon wieder gar nicht sachlich und logisch derart erklären, dass wir es z.B. im Bereich der künstlichen Intelligenz materiell rekonstruieren können. Wir sind mitten in der Quantenphilosophie.
Wenn aus Materie, Bewusstsein entsteht – warum kann dieses Bewusstsein also nicht Materie steuern? Wir haben Sie mit dieser Frage hoffentlich neugierig gemacht und ihren Wissensdurst angeregt. Bleibt abschließend festzustellen: Nicht alles, was unser Bewusstsein nicht erklären oder erfassen kann, ist unmöglich!
Sprechen Sie also öfter mit ihrem Körper und üben Sie ruhig einmal das Verbiegen einer Gabel. Wenn das nicht gelingt – betrachten Sie es als Training für ihren Körper. Und wenn Sie ihren Körper unterstützen mögen, dann gehen Sie auf www.brain-y.me