Wenn Menschen einen Eindruck hinterlassen – Christiaan Huygens

Huygens. - Drawing of Edward Garnier. of Edelinck after, vintage engraved illustration. Magasin Pittoresque 1875.

Es war das Zeitalter der Kriege mit dem Höhepunkt im 30jährigen Krieg. Mehr als 20 Kriege werden in Europa im 17. Jahrhundert geführt. Es ging um Vorherrschaft, Religion – die Türken belagern Wien und der französische Sonnenkönig, Ludwig der XIV. kommt 1643 zu Thron und Krone. Es ist die Zeit des Barocks und des Absolutismus.

Es ist aber auch die Zeit von Johann Sebastian Bach, Moliére, William Shakespeare, Vivaldi oder Gottfried Wilhelm Leibniz. Sicherlich turbulente Zeiten, in die am 14. April 1629 in Den Haag der kleine Christiaan Huygens (in der Aussprache so ähnlich wie Haachens) hineingeboren wird.

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Sein Vater, Constantijn Huygens, zu dieser Zeit nicht nur Diplomat und Komponist, sondern der führende Dichter Hollands und seine Mutter, Suzanna van Baerle, ebenfalls Dichterin, brachten 5 Kinder zur Welt. Wenn man solch berühmte Eltern hat, ist die Bekanntschaft mit anderen Berühmtheiten dieser Zeit nahezu vorprogrammiert. Christiaan lernte schon recht früh Leute wie Rembrandt, Peter Paul Rubens oder René Descartes kennen. Das ist sicherlich prägend und so lässt er vom anfänglichen Studium der Rechtswissenschaften schnell ab und studiert Mathematik und Naturwissenschaften.

Huygens. – Drawing of Edward Garnier. of Edelinck after, vintage engraved illustration. Magasin Pittoresque 1875. Adobe Stock

Christiaan Huygens veröffentlicht schon recht schnell nach dem Abschluss seines Studiums 1651 eine Arbeit, die sich mit der „Quadratur von Kegeln“ auseinandersetzt. „Quadratur“ bezeichnet hierbei einen alten Ausdruck für „Flächenbestimmung“. Wenn heute jemand die „Quadratur des Kreises“ versucht, so bezeichnet dieser Ausdruck die Unternehmung als unmöglich. Einen Bezug zur alten Bezeichnung gibt es jedoch nicht. In der Zeit von Huygens war die archimedische Spirale und Archimedes Buch „Die Kreismessung“ Grundlage und wurde eifrig untersucht, belegt und weiterentwickelt. Christian Huygens beschäftigte sich mit der Kreiszahl Pi, den Logarithmen und trug einiges zur, später von Newton und Leibniz entwickelten, Infinitesimalrechnung bei – eine Technik, um Differential- und Integralrechnung zu betreiben. Seine Gedanken zum Würfelspiel (natürlich mathematischer Natur) lassen ihn heute als einen, der Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung gelten.

Huygens. – Drawing of Edward Garnier. of Edelinck after, vintage engraved illustration. Magasin Pittoresque 1875. Adobe Stock

Wer meint, man hätte es hier mit einem rein sachlichen und logisch denkenden Menschen zu tun, der irrt. Innerhalb des zweiten großen Wissens- und Tätigkeitsfeldes von Christiaan Huygens – der Naturwissenschaft – kommt ein wenig das philosophisch, literarische Talent seiner Eltern in einer Art Prägung zur Geltung. In einem letzten literarischen Werk, „Comotheoros“ setzt er sich auf anschauliche und unterhaltende Art und Weise mit dem Wissen über das Sonnensystem, dass im 17. Jahrhundert vorherrschte, auseinander. Es ist eine literarische Phantasie über Physik, Astronomie und die Nichtigkeiten und Irrwege der Menschen inklusive der Darstellung über die Möglichkeit von außerirdischem Leben. Das Werk ist Ausdruck seines großen Interesses an der Astronomie, dem Sonnensystem und letztendlich auch dem Licht. Christian Huygens entwickelte die Wellentheorie des Lichts, die ihm auch bei der Optimierung seiner Leidenschaft – dem Bau von Teleskopen und damit der Optimierung von Linsen, unterstützte.

Die Wellentheorie des Lichts bezeichnet Christian Huygens Überlegungen, dass eine Ausbreitung des Lichts analog zur Wasserwelle zu erklären sei. Diese Überlegungen wurden zunächst nicht übernommen und erst das Doppelspaltexperiment von Thomas Young bestätigte Christian Huygens Theorie. Im Kern geht es um die Beobachtung, dass sich hinter Öffnungen/Kanten im Schattenbereich helle Streifen mit abnehmender Intensität bilden – das Licht also gebrochen wird. Das Doppelspaltexperiment von Thomas Young haben wir in diesem Blog dargestellt.

Christian Huygens hinterlässt ein umfassendes und über viele Fachgebiete hinweg gehendes Vermächtnis. Es sind unter anderem seine Konstruktion der Pendeluhr, seine Auseinandersetzungen mit Trägheit und Fliehkräften, seine Arbeiten im Bereich der Akustik, seine Entdeckung des Saturnmondes TITAN, die Entdeckung der Rotationsbewegung des Mars, die dafür sorgen, dass auch heute noch sein Name in aller Munde ist.

1695 verstirbt Christian Huygens in Den Haag, wie so viele Genies, unverheiratet und kinderlos.