Die geheimen Nachrichten der Zellen – Morsezeichen mit Licht?

Man kann sich einen kurzen Moment fragen, warum Alexander Gurwitsch in den 1930er Jahren Zwiebelwurzeln untersuchte. Ob der Motivation dazu bereits die Annahme zugrunde lag, Zellen würden eine Lichtstrahlung abgeben und damit die Zellteilung auslösen? Wie dem auch sei, es gelang ihm die Lichtstrahlung nachzuweisen. Eine sehr schwache und mit technischem Aufwand nachweisbare Strahlung, die er mitogenetische Strahlung nannte. Seine Theorie war der parallel aufkommenden Ansicht, Zellprozesse würden ausschließlich von biochemischen Signalketten beeinflusst unterlegen und wurde aus diesem Grund nicht sonderlich beachtet. Bestenfalls machte man dafür Fehler in der Reaktionskette – Oxidation oder die Reaktion von Radikalen – verantwortlich. Nachfolgende Forschungsarbeiten in den 1950er und 1960er Jahren, bekamen den „Ductus“: intensiv und aufwendig, aber negativ.

Animation Zelle mit Lichtsignal/ Adobe Stock

Erst in den 1970er Jahren griff Fritz Albert Popp das Thema erneut auf. Er konnte erneut Photonenstrahlung aus biologischem Gewebe nachweisen. Im war wichtig, dass sich diese von den bisher dahin bekannten Photonenstrahlungen bei Pflanzen oder auch Leuchtkäfern unterscheiden würde und gab dieser Strahlung deshalb den Namen „Biophotonen“. Aber nicht allein der Nachweis dieser Photonenstrahlung war im wichtig. Er griff auch den Gedanken von Gurwitsch wieder auf, diese Strahlung würde Prozesse steuern oder zumindest koordinieren.

Arbeiten unsere Zellen mit Morsezeichen in Form von Licht?

Solche Photonenstrahlung nachzuweisen ist aufwendig und es gibt verständlicher Weise viele Störfaktoren. Der geringste Einfall einer externen Lichtquelle beeinflusst das Ergebnis. Es gelang ihm dennoch die Wellenlänge und die Intensität dieser Strahlung zu messen. Vielleicht war Popps ursprünglicher Berufswunsch – er wollte Philosoph werden – dafür verantwortlich, frei von Rastern und Vorgaben Thesen zu entwickeln und diese zu verfolgen. Wie Gurwitsch sah sich auch der immerhin promovierte Physiker Anfeindungen ausgesetzt. Nicht wenige seiner Kollegen verbannten Ihn und seine Thesen in die Esoterik und nutzten jede Gelegenheit das Thea und damit ihn zu diffamieren.

Aber es gab auch Fachleute und Wissenschaftler, die nicht nur seine bisherige Arbeit wertschätzten, sondern auch seine Thesen für bemerkenswert hielten. Die Existenz der Biophotonen ist inzwischen unbestritten. Seine, wie auch Gurwitschs weiterführenden Thesen sind jedoch weiterhin umstritten.

Muss man erst die grundsätzlichen Fragen nach der Entstehung von Leben klären, bis man sich zugegeben visionär der Funktionen des Lebens zuwenden darf?

Licht – besser Photonen, denn wir müssen uns immer wieder daran erinnern, das Licht sichtbare Strahlung/ elektromagnetische Strahlung ist – spielt im Weltall eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Sternen, Planeten – ja Universen. Ohne Licht würden wir auf der Erde nicht überleben können, weil das Leben auf der Erde das Licht braucht. Wir spüren die Wirkung von Infrarotstrahlung, von Kerzenlicht, der Sonnenstrahlung und sind fasziniert, wenn wir das Licht – zerlegt in seine Hauptbestandteile, in einem Regenbogen sehen. Warum sollen Photonen dann nicht Bestandteil der Kommunikation der Zellen und/ oder Organismen sein? Warum sollen Biophotonen nicht eine steuernde oder koordinierende Aufgabe haben? Weil sie für uns nicht sichtbar sind? Weil ihre Intensität vergleichbar eines Kerzenscheins in 20 Kilometer Entfernung entspricht?

Absorption, Spontaneous Emission and Stimulated Emission/ Adobe Stock

Es ist ein wenig wie die Diskussion über „Ei oder Huhn?“. Welche Aufgaben beide heute übernehmen ist klar, doch was war zuerst da? Aber um bei diesem kleinen Disput zu bleiben. Popp wies zum Beispiel nach, dass die Eier von Freilandhühner eine höhere Leuchtkraft besitzen als die von Hennen aus Legebatterien. Popp erarbeitete Patente zur Qualitätsanalyse von Lebensmitteln, mit Hilfe der Biophotonik. Einen Zugang zu Popps These erhält man vielleicht nur, wenn man sich mit der Quantenphysik beschäftigt. Auch wir haben durch die Recherchen und die Erarbeitung der Artikel auf diesem Blog reichlich dazugelernt oder vieles besser „begriffen“, was wir in unserer Naivität schon dachten oder vermuteten.

Im Kern geht es Popp darum, dass in unserem Organismus eine Art Matrix, so etwas wie ein grundlegender Plan, für all die Vorgänge in unserem Körper und damit in den einzelnen Zellen vorliegt. Biochemiker hingegen gehen davon aus, dass all die Stoffwechselvorgänge und Reaktionen in unserem Körper Zufallsprodukte sind, die aus dem Moment heraus entstehen. Es geht um die Frage: Gibt es eine Grundordnung und wenn ja, was ist der ordnende Faktor? Popp vermutet das Photonen hierbei eine große Rolle spielen. Sind also Photonen nicht nur Energie- sondern auch Informationsträger. Ein Quantenphysiker würde, wenn auch mit der Einschränkung: nicht per se, sofort zustimmen.

Biophysiker, also Wissenschaftler die in der Medizin bzw. Biologie und in der Physik zu Hause sind, unterstützen die Thesen von Prof. Popp, weil sie der Meinung sind, dass es Reaktionen unseres Körpers gibt, die ohne übergreifende oder grundlegende Synchronisation oder Koordination nicht möglich wären.